Fassaden im Hochbau
Fassaden im Hochbau - Begutachtung und Instandsetzungsplanung von Stahlbeton-, Mauerwerks- und Putzfassaden
Die Fassade eines Gebäudes zählt neben der Dachhaut und den Kelleraußenwänden aufgrund der Exposition zu den am stärksten beanspruchten Gebäudeteilen. Gleichzeitig ist die Fassade häufig Gradmesser der Instandhaltung, repräsentiert sie doch für alle sichtbar den Erhaltungszustand eines Gebäudes.
Während historische Gebäude häufig mit aufwändig gestalteten Fassaden aus Naturstein- und Ziegelmauerwerk oder (Kalkzement-)Putz aufwarten, setzten sich in der Fassadengestaltung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend Stahlbeton- und Stahl-/Glaskonstruktionen als Konstruktionsmaterialien durch.
Die Fassadenbekleidung mit Stahlbetonfertigteilen war in den 1970er und 1980er Jahren aufgrund der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten und der robusten, wartungsarmen Konstruktion sowohl im Wohngebäude- als auch im Industriebau weit verbreitet. Nach mittlerweile rund 35 bis 50 Jahren kommen viele der damals errichteten Gebäude derzeit in das Alter, in dem grundhafte Instandsetzungsarbeiten erforderlich werden.
Übliche Probleme dieser Fassadenbekleidungen sind häufig mehr oder weniger stark ausgeprägte Eck- und Kantenabplatzungen infolge Stahlkorrosion bei zu geringer Betonüberdeckung. Weniger häufig treten glücklicherweise Probleme im Auflagerbereich der Fassadenplatten auf.
Flächige Fassadenbekleidungen wurden häufig als verlorene Schalung bei der Errichtung von Ortbetonwänden eingesetzt, der Anschluss der Fassadenplatten erfolgte dann durch Ankerbewehrung, die direkt in die Ortbeton-Tragschale eingebunden wurde. Kassettenprofile und Stahlbetonriegel (z.B. Brüstungsplatten oder Sonnenschutzelemente) wurden demgegenüber häufig mit Ankerbolzen oder Schubdornen an der Fassade gesichert. Planmäßig wurde für die Verankerungselemente in der Regel die Verwendung nichtrostender Stähle vorgesehen, wodurch Schäden im Bereich der Auflagerkonstruktion dauerhaft vermieden werden sollten. Bauseits kamen jedoch mitunter einfache Baustähle zum Einsatz, wodurch die Auflagerkonstruktion der Stahlbetonteile gerade im Bereich von Ankerbolzen und Schubdornen durch Stahlkorrosion geschädigt sein kann. Problematisch stellt sich dabei heute dar, dass die Auflagerkonstruktion in der Regel nur mit großem Aufwand zu begutachten ist und dass ein (partieller / selektiver) Rückbau der Fassadenplatten planmäßig nicht berücksichtigt wurde.
Daneben sind bei einer Fassadeninstandsetzung heutzutage neben der rein technischen Instandsetzung der Fassadenbekleidungen in den meisten Fällen auch bauphysikalische Aspekte (insb. Wärmeschutz) und nicht selten auch brandschutztechnische Anforderungen zu berücksichtigen.
Die LPI Ingenieurgesellschaft mbH beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit der Zustandserfassung und Instandsetzungsplanung von Fassadenbekleidungen. Im Fokus stehen dabei neben historischen Fassaden, wie zum Beispiel am Akademischen Kunstmuseum der Universität Bonn vor allem Stahlbetonfassaden mit vorgehängten Waschbeton-Fassadenplatten, beispielsweise am Hochhaus des Land- und Amtsgerichts Köln.